Medienlexikon

Wissenswertes über die Bereiche Typografie, Grafik- und Webdesign, Drucktechnik und Fotografie

Grundbegriffe in Kurzform

Allgemeines

Das »Unternehmens-Erscheinungsbild« (Abk. CD von eng. »Corporate Design«) ist ein Teilbereich der gesamten »Unternehmens-Identität« (CI) und beinhaltet das einheitliche visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens. Dazu zählen u.a. die Gestaltung der Geschäftsdrucksorten, Werbemittel, Verpackungen, Internetauftritte, Berufskleidung, Fuhrpark, usw. Über ein ansprechendes Corporate Design kann ein Unternehmen eine große Bekanntheit und einen hohen Wiedererkennungswert bzw. eine breite Markenbekanntheit erreichen.

Desktop Publishing (Abk. DTP von eng. »DeskTop-Publishing«) bedeutet das »Publizieren vom Schreibtisch aus« und bezeichnet den rechnerunterstützten Satz einer digitalen Druckvorlage, die aus Texten, Bildern und grafischen Elementen besteht, wie beispielsweise Bücher, Broschüren, Magazine oder Kataloge. Voraussetzung für die Anwendung von DTP ist ein Arbeitsplatzrechner (PC) mit einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI) und einer Software für das visuelle Erstellen (WYSIWYG) eines Layouts. Das fertige Dokument wird zur Ausgabe an einen Drucker bzw. zur Weiterverarbeitung in einer Druckerei verwendet.

Unter Grafikdesign versteht man die visuelle Umsetzung größerer gedanklicher Zusammenhänge mittels Typographie, Bildern und Grafiken, Farbe und Material auf einem meist zweidimensionalen Medium. Dabei sollte das Ziel sein, diese Zusammenhänge zwischen Sprache und Gedanken sichtbar, lesbar und vermittelbar zu machen.

Beim »Responsive Webdesign« (Abk. RWD »Responsive WebDesign« von eng. »responsive« zu dt. »reagierend, reaktionsfähig«) handelt es sich um ein gestalterisches und technisches Paradigma (= Grundmuster) zur Erstellung von Websites, so dass diese auf Eigenschaften des jeweiligen Endgeräts reagieren können. Dabei werden sowohl das Layout als auch die Inhalte an die Ausgabegrößen der Endgeräte, in erster Linie an Smartphones und Tablets, angepasst. Diese Anpassungen betreffen nicht nur den Web-Gestaltungsraster, sondern auch die Anordnung und Darstellung einzelner Elemente, wie Navigation, Texte und Bilder. Dabei wird auch die Nutzung unterschiedlicher Eingabemethoden von Maus (klicken, überfahren) oder Touchscreen (tippen, wischen) berücksichtigt.

Schrift

Unter Kalligrafie (Kalli- von altgr. »kállos« zu dt. »Schönheit« und -grafie von altgr. »graphia« zu dt. »schreiben, darstellen, beschreiben«) versteht man die Kunst des »schönen Schreibens« von Hand mit Federkiel, Pinsel, Filzstift oder anderen Schreibwerkzeugen. Die Kalligrafie ist daher das Gegenteil der Typografie (das Setzen mit vorgefertigten Schriftformen).

Die Typografie (Typo von lat. »týpos« zu dt. »Schlag, Abdruck, Figur, Typ« und grafie von altgr. »graphia« zu dt. »schreiben, darstellen, beschreiben«) hat eine mehrfache Bedeutung: Im ursprünglichen Sinne – abgeleitet vom alten Buchdruck – bezieht sie sich auf die Gestaltung von Druckwerken mit beweglichen Lettern (Typen). In der heutigen modernen Medienlandschaft steht Typografie für die gedruckte Schrift im Gegensatz zur Kalligrafie (Handschrift), sowie für alle elektronischen Texte im Allgemeinen.

Auf den ersten HTML-Seiten wurden Schriftarten und -stile nur durch die Einstellungen der Webbrowser bestimmt. Die auf einer Website angezeigten Schriften waren nicht zu beeinflussen, bis 1995 das inzwischen veraltete »font-tag« eingeführt wurde, das später als Standard festgelegt wurde. Die über dieses Tag definierte Schriftart musste allerdings auf dem Benutzerrechner installiert sein um angezeigt werden zu können. Manche Browser unterstützten aber bald das Herunterladen von Schriften über den Webserver. Damit konnten Schriften in Websites angezeigt werden, auch wenn diese nicht am Benutzerrechner installiert waren. Mit dem Font-Modul von CSS3 ist diese Möglichkeit in der Zwischenzeit in allen modernen Browsern implementiert. Dadurch stieg das Interesse an der Verwendung verschiedenster Schriftarten und -stilen für Websites rasant an und so sprechen wir heute bereits von »Webtypografie«.

Maß- und Konstruktionssysteme

Der Gestaltungsraster (ugs. auch »das Gestaltungsraster«), der typografische Raster, Rastersystem oder eng. »Grid« genannt, beschreibt ein schmatisches Ordnungssystem in der visuellen Kommunikation, das die Organisation von Schrift, Bildern und grafischen Elementen auf einer Fläche oder in einem Raum erleichtert. Für Anwendungen typografischer Art wird dann auch von einer Rastertypografie gesprochen. Der Gestaltungsraster soll Transparenz und Klarheit in einer Gestaltung gewährleisten, das wiederum das Erfassen von Inhalten fördert. Heute werden Raster auch bei bei der Gestaltung von Webseiten, in Anwendungssoftware, bei der App-Entwicklung, aber auch in der dreidimensionalen Kommunikation für Ausstellungs-, Event- und Messedesign eingesetzt.

In der Typografie und im Grafikdesign kommen für die einzelnen Bestandteile eines Layouts unterschiedliche Maßsysteme bzw. deren Maßeinheiten zur Anwendung. Dabei wird zwischen Maßeinheiten für Flächen, Abständen, Elemente, Schriftgrade, Dickten oder Schriftlaufweiten unterschieden. Ein Maßsystem besteht daher aus einem Mix von physikalisch oder virtuell genutzten Maßeinheiten. Bei der Typografie wird grundsätzlich zwischen absoluten Maßeinheiten (physische Anwendungen wie z.B. Druckprodukte) und relativen Maßeinheiten (virtuellen Anwendungen wie z.B. Websites) unterschieden.

Als Satzspiegel oder Schriftspiegel wird in der Typografie die Nutzfläche auf der Seite eines Druckproduktes bezeichnet. Streng genommen beschreibt der Ausdruck »Buchsatzspiegel« das gesamte schematische Ordnungssystem einer Doppelseite, der Begriff »Satzspiegel« hingegen nur die bedruckte Fläche einer Seite. Die Kunst bei der Aufteilung einer Seite liegt darin, dass für den Betrachter die Form und das Verhältnis von bedruckter und unbedruckter Fläche harmonisch erscheint. Um dieses meist subjektive Ziel zu erreichen, bedient sich das Druckereihandwerk dafür verschiedener Regeln und Berechnungs- oder Konstruktionsmethoden.

Normen und Regeln

Typografische Korrekturzeichen werden zur handschriftlichen Textkorrektur von Manuskripten und Proofs (Prüfdrucke) verwendet und sind nach DIN 15 611 genormt. Damit werden inhaltliche, formale, orthografische, grammatikalische, stilistische, satz- und drucktechnisch bedingte Fehler sowie Satzanweisungen in einem Schriftsatz gekennzeichnet.
Hier finden Sie ein kostenloses Exemplar mit Anwendungsbeispielen aller Korrekurzeichen in Form einer PDF-Datei (© cleverprinting):

Zum Download

Die Papierformate sind durch das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) in der DIN-Norm 476 festgelegt. In dieser DIN-Norm sind die Vorzugsreihe DIN A (beschnittene Endformate) sowie die Zusatzreihen DIN B (unbeschnittene Druckbögen), DIN C (Versandhüllen) und DIN D (Sonderformate) festgelegt. Für Briefpapiere und Formulare wird in Österreich in der Regel das DIN A4-Format verwendet.

Das österreichische Urheberrecht schützt das geistige Eigentum (Werke) des Urhebers im weiteren Sinn. Als zentrales Gesetz enthält das Urheberrechtsgesetz die erlassenen gesetzlichen Bestimmungen und macht diesen Schutz gerichtlich durchsetzbar. Werke im Sinne des Urheberrechtsgesetzes sind eigentümliche geistige Schöpfungen auf den Gebieten der Literatur, der Tonkunst, der bildenden Künste und der Filmkunst. Das Urheberrecht gilt automatisch bis 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, sofern vorher (z.B. Testament) nichts anderes vereinbart wurde. Danach spricht man von »freien Werken«. Das Urheberrecht kann nicht verkauft, sehr wohl aber vererbt werden.

Fotografie

Die Schärfentiefe (häufig auch »Tiefenschärfe« genannt) beschreibt in der Fotografie die Größe des Entfernungsbereichs, innerhalb dessen ein Objekt/eine Person mehr oder weniger scharf abgebildet wird. In der Regel wird ein größerer Schärfentiefebereich durch kleine Blendenöffnungen (= große Blendenzahlen) oder durch Objektive mit kurzen Brennweiten (Weitwinkelobjektive) erreicht. Mit großen Blendenöffnungen (= kleine Blendenzahlen) wird ein geringerer Schärfentiefebereich erzielt. Es erscheint z.B. nur die Augenpartie einer Person scharf, während alles davor und dahinter unscharf erscheint. Die entstehende Unschärfe bezeichnet man in der Fotografie als »Bokeh«. Beim Bewegtbild (Film oder Video) spricht man dann vom sogenannten »Film-Look« – der kleinere Schärfentiefebereich wird eng. als »shallow« bezeichnet (zu dt. »seicht«). Umgangssprachlich werden Schärfentiefe und Tiefenschärfe synonym verwendet.

Der Vollformatsensor (Abk. FF von eng. »full-frame« zu dt. »volles [Einzel]bild«) ist ein übergeordneter Marketingbegriff für den elektronischen Bildsensor in digitalen Fotokameras. Er bezeichnet ein Bildformat, das dem 35 mm Kleinbildfilm entspricht, und eine Größe von 24 mm (Höhe) × 36 mm (Breite) besitzt. Mit dem Begriff klassifizieren die Digitalkamerahersteller eine entsprechende Bildsensorgröße ihrer Produkte und heben sie von kleineren Bildformaten wie dem APS-C-Format ab. Erst zu Beginn der 2000er Jahre wurden Bildsensoren im Vollformat serienmäßig angeboten. Heute existieren digitale Bildsensoren mit Größen, die weit über das Vollformat hinausgehen (z.B. Mittelformatkamera).

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Authoring

Alle Artikel in diesem Medienlexikon sind so einfach wie möglich, aber so detailiert wie nötig zusammengestellt und verfasst. Die Inhalte richten sich in erster Linie an die Schüler·innen der Medienklassen des Lehrberufes Medienfachfrau-/mann, Druckvostufentechniker·innen und Fotokaufleuten an NÖ Berufsschulen und dienen als Nachschlagewerk zu den vermittelten Lehrinhalten. Es handelt sich dabei keinesfalls um wissenschaftlich exakt aufbereitete Artikel.

Bei den Texten für die Artikel wurde auszugsweise auf Formulierungen und Textpassagen von Wolfgang Beinert (Typolexikon.de), Wikipedia oder dem Schulbuch »Medien verstehen – gestalten – produzieren« zurückgegriffen. Dabei wurde versucht, gemeinsam mit einer eigener Interpretation und Formulierung die Themen zu vereinfachen und auf das Wesentliche für Berufsschüler·innen zu reduzieren. Sollten Texte oder Informationen 1:1 übernommen bzw. zitiert worden sein, so ist das in der Quellenangabe des jeweiligen Artikels gesondert angeführt.

Der Großteil der Artikel ist passwortgeschützt und kann von den Schüler·innen nur im Rahmen des Unterrrichts und nur für den Zeitraum des aktuell stattfindenden zehnwöchigen Berufsschullehrgangs abgerufen werden.

dermediendesigner.at ist der persönliche Webauftritt des Autors und dokumentiert dessen berufliche Tätigkeiten. Die Webseite ging erstmalig im Jahr 2022 online.