Medienlexikon

Wissenswertes über die Bereiche Typografie, Grafik- und Webdesign, Drucktechnik und Fotografie

Schriftsatzregeln

Neben den allgemeinen Schreib- und Gestaltungsregeln für die Text- und Informationsverarbeitung (DIN 5008) und den jeweiligen orthografischen Regeln, existieren in der angewandten Typografie bzw. im professionellen Schriftsatz darüber hinaus eine Vielzahl von Regeln, wie beispielsweise ein korrekter Zeilen-, Kolumnen- und Seitenumbruch, ein ästhetischer Zeilenfall oder die korrekte Schreibweise und Gliederung von Ziffern, Satzzeichen, Interpunktionen und Maßeinheiten auszusehen haben.

Umbruchfehler

Vor allem ein Umbruch mit vielen Überschriften (Headlines), Initialen, Konsultationen (z.B. Fußnoten) und einem Zeilenumbruch mit vielen Silbentrennungen und Ausgangszeilen1) gilt als sehr aufwendig und ist daher auch sehr fehleranfällig. Zu den wichtigsten typografischen Regeln für einen fehlerfreien Umbruch zählen:

 

Abkürzungen
  • Abkürzungen werden nicht umbrochen und gelten darüber hinaus am Ende einer Zeile als unschön.

Absatzende
  • Die Ausgangszeile eines Absatzes muss einen eventuell nachfolgenden Einzug »decken« bzw. darf nicht kürzer sein, als der Leerraum vor dem Einzug ist. Sie sollte auch kürzer als die maximale Satzbreite sein.
  • In der letzten Zeile einer Seite bzw. Kolumne sollte kein neuer Absatz mit einem Texteinzug beginnen.

Auszeichnungen
  • Eine Schriftauszeichnung in Kapitälchen wird nicht getrennt, egal wie lang sie ist.
  • Einzelne Worte – leise oder laut ausgezeichnet – werden nicht getrennt
  • Farbauszeichnungen werden nicht getrennt
  • Längere Textpassagen einer direkten und indirekten Rede – ausgezeichnet im kursiven Schriftstil – können wie die Grundschrift getrennt und umbrochen werden.

Datum und Uhrzeit
  • Die Schreibweise des Datums oder der Uhrzeit mit Ziffern und Gliederungszeichen (z.B. 6.12.2021 oder 15:34 Uhr) darf nicht umbrochen werden.
  • Die Schreibweise des Datums mit Ziffern, Gliederungszeichen und ausgeschriebenem Monat (z.B. 6. Dezember 2021) darf zwischen Tag, Monat oder Jahr nicht umbrochen werden. Eine Silbentrennung im Monat gilt allerdings als akzeptabel.

Horizontalstriche
  • Ein Bindestrich bei einer Zusammensetzung von Buchstaben (z.B. E-Mail) oder Arabischen Ziffern (z.B. 4-färbig) sowie in Kombination (z.B. 100-Euro-Gutschein) wird nicht umbrochen.
  • Ein »Bis-Strich« (z.B. 12:15–17:45 Uhr) wird nicht umbrochen.
  • Zwei, durch einen Bindestrich zusammengesetzte Hauptwörter (z.B. Antiqua-Varianten) oder Eigenschaftswörter (z.B. einfärbig-schwarz) zu umbrechen, gilt als unschön. Falls es jedoch nicht vermeidbar ist, erfolgt der Umbruch nach dem Divis.2)
  • Ein »Ergänzungsstrich« (z.B. Makro- und Mikrotypografie) kann im glatten Satz umbrochen werden, jedoch nicht im Titelsatz.
  • Einen »Streckenstrich« (z.B. RailJet Wien–Innsbruck) zu umbrechen, gilt als unschön. Falls es nicht vermeidbar ist, erfolgt der Umbruch nach dem Halbgeviertstrich.
  • Kein Horizontalstrich am Anfang einer neuen Zeile, ausgenommen es handelt sich um ein Aufzählungszeichen.
  • Kein Gedankenstrich am Anfang oder am Ende einer Einfügung, der isoliert am Ende der Zeile oder am Beginn der neuen Zeile steht.3)

Interpunktionszeichen
  • Ein Interpunktionszeichen (z.B. Klammern oder Anführungszeichen) am Anfang und am Ende einer Wort- bzw. Satzauszeichnung wird nicht umbrochen.
  • Es steht kein Leerzeichen vor einem Interpunktionszeichen.

Kolumnentitel
  • Es sind keine Silbentrennungen in lebenden oder toten Kolumnentiteln erlaubt.

Konsultationen (Fußnoten)
  • Das Konsultationszeichen in der Textkolumne und die entsprechende Fußnote in der Notenkolumne bzw. die Legende in der Marginalspalte müssen auf der gleichen Seite stehen.
  • Als formschön gilt – je nach Schriftgrad und Zeilenabstand der Hauptkolumne – eine ganze, halbzeilige oder drittelzeilige Registerhaltigkeit in der Marginalspalte.

Ligaturen und Währungszeichen
  • Ligaturen richten sich nicht nach Sprachsilben. Daher gelten bei typografischen Ligaturen die Trennregeln des jeweiligen sprach- und länderspezifischen Ligaturensatzes.
  • Kaufmännische Ligaturen, beispielsweise das Prozentzeichen (z.B. 75 %) oder das Währungszeichen (z.B. € 100,00) werden nicht von Ihrem Wert getrennt.

Titel und Namen
  • Abgekürzte akademische Grade (z.B. Dr. oder BEd) werden nicht vom Familiennamen getrennt.
  • Alleinstehende oder ergänzende Initialen eines Vornamens (z.B. O. Aicher oder J. R. R. Tolkient) werden nicht vom Familiennamen getrennt. Bei ausgeschriebenen Vornamen plus nachfolgenden Initialen und dem Familiennamen (z.B. John R. R. Tolkient) kann ein Umbruch nach der letzten Initiale vor dem Familiennamen erfolgen.
  • Eigennamen (z.B. Städtename oder Familienname) werden nicht getrennt.
  • Namenszusätze (z.B. Otto von Habsburg) eines Familiennamens dürfen nicht am Ende einer Zeile stehen.
  • Ordnungsziffern bzw. Römische Zahlen mit Punkt werden nicht von einem Herrschernamen getrennt (z.B. Kaiser Franz Josef I.)
  • Zusammengesetzte Namen (z.B. Saalbach-Hinterglemm) können nach dem Koppelstrich umbrochen werden.

Postleitzahl und Hausnummer
  • Eine Postleitzahl darf nicht vom Ort (z.B. 1010 Wien) und eine Hausnummer nicht vom Straßennamen (z.B. Hauptstraße 1) getrennt werden.

Register
  • Bei Druckerzeugnissen mit mehreren Seiten bzw. mit gegenüberliegenden Textspalten (Kolumne) muss der Fließtext registerhaltig umbrochen werden. Formschön ist eine Anpassung der Notenkolumne und Marginalspalte an das Hauptregister.

Seitenanfänge und Seitenenden
  • Die letzte Zeile eines Absatzes darf nicht allein am Anfang einer neuen Kolumne oder am Anfang einer neuen Seite stehen (siehe auch »Hurenkind bzw. Witwe«).
  • Die erste Zeile eines neuen Absatzes oder die Überschrift eines neuen Kapitels darf nicht am Ende der vorausgegangenen Kolumne oder Seite stehen (siehe auch »Schusterjunge bzw. Findelkind«).

Silbentrennung
  • Es gibt keine Silbentrennung im Majuskelsatz (Versalsatz) und im Kapitälchensatz.
  • Es gibt keine Silbentrennung im Sperrsatz (siehe auch Fraktur) oder im sehr weit spationierten Satz.
  • Nach einer Silbentrennung sollten in der neuen Zeile mindestens drei Buchstaben folgen.
  • Die Silbentrennung im Flattersatz ist von der gewählten Flattersatztechnik abhängig. Beispielsweise darf ein »Englischer Flattersatz« nicht getrennt werden. Ein »Deutscher« Flattersatz darf – je nach Zeilenlänge – ab zwei bis vier Buchstaben getrennt werden.
  • Im Blocksatz und im handkorrigierten Rauhsatz ist eine Silbentrennung ab zwei Buchstaben möglich (z.B. »ab-« oder »ge-«).
  • Es gibt keine Silbentrennung in der letzten Zeile auf einer rechten Doppelseite.
  • Mehr als drei Trennungen untereinander gelten als unschön.
  • Silbentrennungen mit gleichlautenden Endsilben (z.B. »ung«) dürfen sich in der nachfolgenden Zeile nicht wiederholen.

Unabhängig von den orthographischen Trennregeln sind sinnentstellende und wortbildbrechende Trennungen und Umbrüche in Druckerzeugnissen immer zu vermeiden. In der Webtypografie gelten dafür jedoch andere Regeln.4)

 

Texteinzüge
  • Ein Texteinzug für einen neuen Absatz wird auch in der ersten Zeile einer neuen Seite gemacht (Ausnahme: Es handelt sich um die erste Zeile eines neuen Kapitels).
  • Texteinzüge in der ersten Zeile eines neuen Kapitels bleiben »stumpf« (kein Texteinzug).
  • Ein hängender Einzug bleibt in der ersten Zeile »stumpf« (kein Texteinzug).
  • Ein hängender Einzug muss nach einem Seitenumbruch auf der nächsten Seite mindestens drei weitere Zeilen aufweisen.

Titelei
  • Es gibt keine Silbentrennung auf den Seiten der Titelei.

Überschriften
  • Headlines und Sublines in Schaugrößen werden im unteren Drittel einer Seite nur dann gesetzt, wenn mindestens drei Zeilen mit Fließtext folgen.
  • Es gibt keine Silbentrennung in Headlines und Sublines.

Umschlag
  • Es gibt keine Silbentrennung auf der ersten Umschlagseite (U1).

Zeilenanfang
  • Ein nachfolgendes Interpunktionszeichen der vorhergehenden Zeile darf nicht am Anfang einer neuen Zeile stehen.
  • Ein Optischer Randausgleich am Anfang einer Zeile gilt als formschön.

Zeilenende
  • Ein Optischer Randausgleich im Blocksatz am Ende einer Zeile gilt als formschön (z.B. ein über die Satzkante gestelltes Divis).
  • Die Ausgangszeile eines Blocksatzes darf nicht bis hin zur Satzkante erzwungen werden.
  • Der Zeilenumbruch eines Gedichtsatzes muss dem Versmaß entsprechen.

Ziffern, Zahlen, Maß- und Wertangaben
  • Formelzeichen (z.B. mathematische Zeichen) dürfen nicht aus der Lesefolge oder in der Formelachse getrennt werden.
  • Wert- und Maßangaben werden nicht von ihrem Zahlenwert getrennt bzw. umbrochen.

Zeilenfall

Als Zeilenfall bezeichnet man generell das Schrift- bzw. Satzbild der untereinanderstehenden Zeilen eines Schriftsatzes. Bei einem freien Zeilenfall ergibt sich der Zeilenumbruch automatisch und es gilt – je nach Satzart – Verschiedenes zu beachten.

→ siehe auch Schriftsatzart

Darüber hinaus gibt es aber noch den erzwungenen Zeilenfall, der vor allem im Titelsatz, bei Einladungstexten oder bei Gedichten vorkommt. Dabei werden die Zeilen, beispielsweise im Desktop Publishing durch Drücken der »ENTER-Taste« auf der Computertastatur, in ihrer Länge beschränkt bzw. bewusst an einer bestimmten Stelle umbrochen. Je nach Anzahl der so erzeugten Zeilen spricht man von einem Zwei-, Drei- oder Mehrzeilenfall.
Beim händischen Zeilenumbruch ist nun darauf zu achten, dass neben den am Beginn dieses Blog-Artikels angeführten Umbruchregeln auch die Grundregel »Was zusammengehört, soll zusammenbleiben!« eingehalten wird. D.h. der Text sollte immer entsprechend dem Inhalt sinngemäß und logisch gruppiert umbrochen werden. Das gilt vor allem für bestimmte oder unbestimmte Artikel, Datums- oder Uhrzeitangaben, persönliche Titel und Anreden oder Wortgruppen (Phrasen), die zusammengehören.

Beispiel
 
Einladung zur Neueröffnung des Schülerwohnhauses der Landesberufsschule St. Pölten am 23. Oktober 2006
 
  Einladung zur Neueröffnung des Schülerwohnhauses
der Landesberufsschule St. Pölten
am 23. Oktober 2006
 
  Einladung zur Neueröffnung
des Schülerwohnhauses der Landesberufsschule St. Pölten
am 23. Oktober 2006
 
  Einladung zur Neueröffnung des
Schülerwohnhauses der Landesberufsschule
St. Pölten am 23. Oktober 2006
 
  Einladung zur
Neueröffnung des Schülerwohnhauses der
Landesberufsschule St. Pölten am
23. Oktober 2006

Leerräume

Leerraumzeichen dienen in erster Linie zur Generierung von Wortabständen (Leerzeichen) und Zifferngruppierung. Eine Norm oder eine Vorgabe, wie breit ein Leerraumzeichen zu sein hat, existieren nicht. Sie sind je nach Schrift sehr unterschiedlich. Im mikrotypografischen Feinsatz mit professionellen Satzprogrammen wird jedoch immer zwischen einem »Leerraumzeichen« und einem »Leerraumgeviert« unterschieden. Das Leerraumzeichen hat im geschlossenen Schriftsatz in der Normalschriftweite (NSW) immer die gleiche Breite, während ein Leerraumgeviert immer unterschiedlich breit sein kann.

Geviert Größen
Das Geviert und seine gängigsten Größenverhältnisse.

Achtung: Zur optischen Illustration für den typografisch richtigen Einsatz von Leerräumen wird in den folgenden Beispielen dieses Artikels immer der in der o.a. Grafik dargestellte Farbcode für die unterschiedlichen Leerräume verwendet.

→ siehe auch Leerraumzeichen, Geviert und Wortabstand

Schreibregeln

Typografisch richtig angewandte Satzzeichen, Abkürzungen und Leerraumzeichen erhöhen den Lesefluss, verbessern den Grauwert und tragen somit zur besseren Lesbarkeit eines Schriftsatzes bei. Die Satzregeln für die korrekte Schreibweise von Buchstaben und Zahlen gehören in das Segment der Mikrotypografie, die Regeln für eine typografisch richtige Schriftauszeichnung müssen in der Makrotypgrafie berücksichtigt werden.

 

Schriftauszeichnung

Werden unterschiedliche Auszeichnungsarten für das gleiche Wort oder die gleiche Textpassage verwendet, spricht man von einer »Typografischen Redundanz«. Solche Auszeichnungen gelten als Schriftsatzfehler und sollten für eine professionelle Lesetypografie vermieden werden.

→ siehe auch Schriftauszeichnung

Im Sinne einer Schriftauszeichnung sind auch die Besonderheiten bzw. die Regeln eines Versal-, Kapitälchen- oder Sperrsatzes zu beachten.

→ siehe auch Versalien, Kapitälchen und Sperren

 

Horizontalstriche

Horizontale bzw. waagrechte Striche leiten sich in ihrer Länge von der typografischen Maßeinheit Geviert ab. Neben der Bezeichnung ihres jeweiligen Verwendungszwecks sind sie daher auch nach ihrer Länge benannt. Ein Geviertstrich weist somit die Breite eines Gevierts, der Halbgeviertstrich nur die Breite eines halben Gevierts und der Viertelgeviertstrich nur die Breite eines Viertelgevierts in der jeweiligen Schrift auf.

→ siehe auch Geviert

Ein Geviertstrich dient zur Ersetzung von zwei Zahlen (z.B. bei Nachkommstellen »,00«), da er in etwa genauso breit ist wie zweimal die Ziffer »0«. In der Lesetypografie wird diese Schreibweise aber kaum mehr verwendet. Stattdessen verwendet man hier einen Halbgeviertstrich. In Tabellen mit Zahlenkolonnen oder bei der Gestaltung einer Preisliste ist sein Einsatz im Sinne eines ästhetischen Schriftbildes durchaus gerechtfertigt.

Ein Halbgeviertstrich kommt dafür umso öfter zum Einsatz. Ihn verwendet man in erster Linie als Gedankenstrich bzw. Parenthesestrich sowie als Gegenstrich, Auslassungsstrich bzw. Währungsstrich, Bis-Strich bzw. Streckenstrich, oder als Spiegelstrich.
Die Regeln, ob beim Bis-Strich und Streckenstrich zusätzliche Leerräume vor und nach dem Strich zum Einsatz kommen, sind unterschiedlich (Duden, DIN-Norm). Aus typografischer Sicht ist eine Schreibweise zu empfehlen, welche die Lesbarkeit erhöht. Wenn, dann sollte man den Abstand jedenfalls sehr klein halten (z.B. max. ein Spatium), damit die Strichsetzung nicht mit dem Gedankenstrich verwechselt wird.
Vor und nach einem Gedankenstrich steht ein Wortzwischenraum bzw. ein Leerraumzeichen.

→ siehe auch Halbgeviertstrich

Halbgeviertstrich
 
ART: Gedanken- bzw. Parenthesestrich
EINSATZ: Anstelle von Beistrichen bei einer Satzeinfügung
BEISPIELE: Gedankenstriche sind eine Möglichkeit, um eine Satzeinfügung – deutlicher als durch Beistriche – hervorzuheben.
 
ART: Gegenstrich
EINSATZ: Für sinngerechte Lesepausen
BEISPIELE: Der Lehrberuf für Mediendesign – eine große Chance!
 
ART: Auslassungs- und Währungsstrich
EINSATZ: Für längere Lesepausen oder Platzhalter für Nachkommastellen*
BEISPIELE: Sie verlassen uns doch wohl nicht etwa – ?
Dieser Laptop kostet 900,– Euro.
* In Tabellen mit Zahlenkolonnen oder bei der Gestaltung einer Preisliste kommt jedoch ein Geviertstrich im Sinne eines ästhetischen Schriftbildes zum Einsatz.
 
ART: Bis-Strich und Streckenstrich
EINSATZ: Anstelle der Formulierung »von … bis …« *
BEISPIELE: A–Z
9.12.–31.12.2021
40–60 kg
A1 Wien–Salzburg
Musterstraße 10–12
Johannes Gutenberg (um 1400–1468)
* Im geschlossenen Schriftsatz wird »von/bis« bei Datums- und Uhrzeitangaben grundsätzlich immer ausgeschrieben.
 
ART: Spiegelstrich
EINSATZ: Als Aufzählungszeichen anstelle von Aufzählungspunkten
BEISPIELE: – Aufzählung erste Zeile
– Aufzählung zweite Zeile
– Aufzählung dritte Zeile

Ein Viertelgeviertstrich bzw. der »Divis« wird als Trennstrich bei Silbentrennungen, als Bindestrich bei einer Zusammensetzung von Buchstaben oder in Kombinationen mit Arabischen Ziffern, bei zusammengesetzten Haupt- oder Eigenschaftswörtern sowie als Ergänzungsstrich ohne zusätzliche Leerräume verwendet.

→ siehe auch Divis

Viertelgeviertstrich
 
ART: Trennstrich
EINSATZ: Silbentrennung
BEISPIELE: Ein Trennstrich wird bei Anwendung einer Silbentrennung beim Zeilenumbruch automatisch gesetzt oder entfernt.
 
ART: Bindestrich
EINSATZ: Wortzusammensetzungen aus Buchstaben und/oder Ziffern
BEISPIELE: E-Mail
Renaissance-Antiqua
4-färbig
100-Euro-Gutschein
 
ART: Ergänzungsstrich
EINSATZ: Verkürzte Schreibweise
BEISPIELE: Medien- und Druckberufe
ab- und aufwärts

Ein typografisch ideales Minuszeichen (−) ist optisch identisch mit dem waagrechten Strich im Pluszeichen (+) und zeigt auch die gleiche Länge. Es entspricht auch in der Länge den beiden parallelen waagrechten Strichen des Gleichheitszeichens (=). Anders formuliert ist das Minuszeichen länger als ein Bindestrich (Divis) und dünner als der Gedankenstrich (Halbgeviertstrich).
Der Minusstrich ist in einer typografisch anspruchsvollen Satzarbeit vorzuziehen. Andernfalls kann der Halbgeviertstrich als Minuszeichen für den Summensatz (Subtraktion) oder als negatives Vorzeichen verwendet werden. In einer Tabellenkalkulationssoftware (z.B. Excel von Microsoft®) oder im Tabellen- und Formelsatz ist der Halbgeviertstrich allerdings untauglich. Hier sollte ausschließlich das etablierte Ersatzzeichen (Bindestrich-Minuszeichen) der Tastatur verwendet werden.

Minuszeichen
 
ART: Minusstrich
EINSATZ: Mathematischer Operator, negatives Vorzeichen
BEISPIELE: a − b
−20 ° Celsius
−10.000,00 Euro

An- und Abführungszeichen

An- und Abführungszeichen, dspr. auch als »Gänsefüßchen« bezeichnet, markieren eine direkte Rede oder Zitate oder dienen dazu, bestimmte Textstellen hervorzuheben (z.B. Sprichwörter, ironische Äußerungen). Bei verschachtelten Zitaten erhält das innere Zitat ein halbes An- und Abführungszeichen. Die Anwendung deutscher Anführungszeichen kann man sich gut mit Hilfe der Zahlenpaare 99 und 66 merken. Die Anführungszeichen – gut als 99 erkennbar – platziert man unten, die Abführungszeichen – gut als 66 erkennbar – platziert man oben. Alle anderen Darstellungen sind falsch!

Neben der 99/66-Variante sind noch die französischen Anführungszeichen (Guillemets) üblich, wobei die Spitzen nach außen zeigen. Nur in Deutschland und Österreich zeigen die Spitzen nach innen. Da sich Guillemets meist harmonischer in das Schriftbild einfügen werden sie deswegen gerne bei typografisch anspruchsvolleren Satzarbeiten verwendet.

Generell werden alle Formen von An-und Abführungszeichen ohne zusätzliche Leerräume verwendet und stehen bei einer direkter Rede oder einem Zitat immer hinter dem Satzzeichen.

→ siehe auch Anführungszeichen und Guillemets

An- und Abführungszeichen
 
ART: Doppelt oder einfach
EINSATZ: Direkte Rede, Zitat, Hervorhebung von Textstellen
BEISPIELE: „Dieser Lehrberuf macht Sinn!“, sagte er.
„Da sagte er ,Dieser Lehrberuf macht Sinn!‘“, sagte sie.
»Anführung und Abführung« (dt.)
«Anführung und Abführung» (frz.)

Apostroph

Der Apostroph, umgangssprachlich auch als »Hochkomma« bezeichnet, ist ein Auslassungssymbol (Unicode 2019). In einer Schrift mit Serifen weist es die Form der Ziffer 9 auf (Merkhilfe). Bei einer serifenlosen Schrift hat es Ähnlichkeit mit einem nach rechts geneigten Strich. Die Verwendung aller anderen Zeichen, beispielsweise ein einfaches Abführungszeichen, ist typografisch nicht korrekt. Es wird innerhalb eines Wortes ohne Leerräume gesetzt.

Der Apostroph ist eines der am meisten falsch gesetzten Interpunktionszeichen in der Typografie. Diese völlig sinnlosen Anwendungen werden unter Fachleuten auch gerne als »Deppenapostroph« bezeichnet.

→ siehe auch Apostroph

Apostroph
 
ART: Auslassungszeichen
EINSATZ: Platzhalter für ein oder mehrere Buchstaben
BEISPIELE: Los geht’s!
Was für ’ne schöne Schrift.
Ku’damm (Kurfürstendamm)
 
  Heute ist ’n guter Tag!
  Heute ist ‘n guter Tag!
  Heute ist ´n guter Tag!
  Heute ist `n guter Tag!
  Heute ist 'n guter Tag!
Geht gar nicht!
 
Zeit für einen Kek’s.
Sonntag’s ist Ruhetag.
 
→ mehr Negativ-Beispiele hier

Prime

Das typografische Zeichen »Prime« ist – im Gegensatz zum Apostroph – ein immer gerader leicht nach rechts geneigter Hochstrich, der am oberen Ende deutlich dicker als am unteren Ende ist. Der einfache Prime (Hochstrich, Strich) wird vor allem als Einheitenzeichen für Fuß oder Minuten verwendet. Der Doppelprime (Zweistrich) dient in der Regel als Einheitenzeichen für Zoll und Sekunden. Die Hochstriche werden ohne Leerräume direkt nach den Ziffern gesetzt.

Hochstrich
 
ART: Einheitenzeichen, einfach oder doppelt
EINSATZ: Abkürzung für Maßeinheiten
BEISPIELE: Die Höhe beträgt 5' (Fünf Fuß)
25,4 mm entsprechen 1'' (Ein Zoll)
Die aktuelle Position lautet 50° 23' 60'' (50 Grad 23 Minuten 60 Sekunden)

Schrägstrich

Steht ein Schrägstrich innerhalb eines Wortes oder zwischen zwei Wörtern im laufenden Text, dann wird davor und danach kein zusätzlicher Leerraum gesetzt.
Wenn ein Schrägstrich allerdings zwei oder mehrere Worte verbindet, fügt man davor und danach in der Regel einen Leerraum in der Größe eines Achtelgevierts ein.
Der Schrägstrich wird auch als Bruchziffernstrich verwendet und kommt heute auch als eine von vielen Gender-Schreibweisen zum Einsatz.

Schrägstrich
 
ART: Trennzeichen
EINSATZ: Alternativ- und Sowohl-als-auch-Aussagen, Genderschreibweise
BEISPIELE: und/oder
Frau Meier / Herr Müller
Mitarbeiter/innen

Senkrechter Strich

Der senkrechte Strich (Pipe) hat sich im modernen Desktop Publishing zu einem beliebten Gestaltungsmittel entwickelt und wird häufig in Akzidenzdrucksorten (z.B. Visitenkarten) als vorteilhaftes Trennzeichen verwendet. Vor und nach dem »Pipe« ist jeweils ein Leerraum einzufügen, der in der Regel deutlich größer als ein Leerraumzeichen ausfällt. Sehr gut eignet sich dafür ein Halbgeviert.

Senkrechter Strich
 
ART: Trennzeichen
EINSATZ: Gestaltungsmittel vor allem in Akzidenzdrucksorten
BEISPIELE: Max Mustermann | Musterstraße 1 | 1289 Musterhausen

Satzzeichen

Der Punkt steht nicht nur am Ende eines Satzes, sondern dient auch dazu, ein Wort abzukürzen (siehe auch Abkürzungen). Abkürzungen bei Buchstabenkombinationen, beispielsweise »d.h.« oder »u.v.m.« aber auch »Dr.med.«, sehen typografisch ästhetischer aus, wenn zwischen den einzelnen Abkürzungen – entgegen der DIN-Norm – nicht ein Leerraumzeichen, sondern ein Achtelgeviert oder ein Spatium gesetzt wird.
Darüber hinaus dient er neben dem Doppelpunkt auch als Trennzeichen zwischen Minuten und Sekunden bei Angabe der Uhrzeit.
Bei der Verwendung von Ordnungszahlen erfolgt nach dem Punkt ein Leerraum in der Größe eines Achtelgevierts.

Satzzeichen
 
ART: Punkt
EINSATZ: Satzzeichen, Abkürzung, Trennzeichen
BEISPIELE: Das ist ein kurzer Satz.
d. h., u. v. m., Dr. med.
10.19 Uhr
1. Platz

Der Doppelpunkt bzw. das Kolon beendet ebenfalls einen Satz, ist aber gleichzeitig der Beginn einer wörtlichen Rede, einer Aufzählung, eines erklärenden Folgesatzes oder eines Zitats. Je nach Satzaufbau wird danach klein oder groß weitergeschrieben. Darüber hinaus kommt der Doppelpunkt heute auch als eines von vielen Genderzeichen zum Einsatz.
Der Doppelpunkt wird in der Regel ohne Leerraum an das davorstehende Wort gesetzt. In Display- oder Schaugrößen und im Titelsatz ist es auch erlaubt, dazwischen einen kleinen Leerraum, beispielweise ein Spatium, einzufügen.

Satzzeichen
 
ART: Doppelpunkt
EINSATZ: Satzzeichen, Genderzeichen
BEISPIELE: Jetzt kommt eine Aufzählung:
Schüler:innen
Unsere Leistungen :

Der Beistrich bzw. das Komma steht zwischen Teil- oder Gliedsätzen wobei es sich dabei um Haupt- oder Nebensätze handeln kann. Darüber hinaus trennt der Beistrich vorangestellte, eingeschobene oder nachgestellte Wörter oder Wortgruppen vom Kernsatz ab. Er gliedert die Teile einer Aufzählung, wenn diese nicht durch »und« oder »oder« verbunden sind und kann auch als Gliederungszeichen im Ziffernsatz (Dezimaltrenner) verwendet werden. Ein Beistrich wird ohne Leerraum direkt nach dem letzten Zeichen platziert.

Satzzeichen
 
ART: Beistrich
EINSATZ: Satzgliederung, Dezimaltrenner
BEISPIELE: Der Beistrich gliedert, sofern dies notwendig ist, Teile eines Satzes.
€ 123,45

Der Strichpunkt bzw. das Semikolon trennt zwei zusammengehörige und gleichrangige Sätze oder Wortgruppen. Der Strichpunkt ist grammatikalisch schwächer als der Punkt, jedoch stärker als der Beistrich. Nach einem Strichpunkt wird klein weitergeschrieben.

Satzzeichen
 
ART: Strichpunkt
EINSATZ: Satzgliederung
BEISPIEL: Im Frühjahr gab es Hochwasser; es hat zwei Wochen lang geregnet.

Das Fragezeichen steht am Ende eines Fragesatzes. Das Rufzeichen bzw. Ausrufezeichen markiert das Ende eines Ausrufesatzes, einer Aufforderung oder eines Befehls. Sie gehören beide – so wie der Punkt – zu den Satzschlusszeichen und werden in der Regel ohne Leerraum an das davorstehende Wort gesetzt. In Display- oder Schaugrößen und im Titelsatz ist es auch erlaubt, dazwischen einen kleinen Leerraum, beispielweise ein Spatium, einzufügen.

Satzzeichen
 
ART: Frage- und Rufzeichen
EINSATZ: Satzschlusszeichen
BEISPIELE: Wer gilt als Erfinder des Buchdrucks?
Das ist eine sehr gute Arbeit!
Sonderangebot !

Die Auslassungspunkte (mit und ohne Klammern) stehen u.a. für eine Textauslassung oder eine Gesprächspause. Sie werden durch drei einzelne aufeinanderfolgende Punkte oder in der Regel durch ein eigenständiges Satzzeichen in Form eines Dreipunkts dargestellt. Bei dieser Glyphe stehen die drei Punkte enger zusammen. Zwischen den Punkten und dem davorstehenden und danach folgendem Wort steht ein Leerraumzeichen.
Auslassungspunkte werden von Parenthesen (Klammern) umschlossen, wenn die Auslassung innerhalb eines wortgetreuen Zitats in Anführungszeichen erfolgt bzw. wenn eine Passage nicht vollständig zitiert wird.
Auslassungspunkte zu Beginn eines Satzes gelten als Satzanfang und daher bleibt die korrekte Schreibung des folgenden Wortes unverändert. Dies gilt auch für Überschriften oder den Titelsatz.
Stehen die Auslassungspunkte am Ende eines Satzes, so setzt man danach keinen Satzschlusspunkt.
Wenn die Auslassungspunkte einzelne Buchstaben eines Wortes ersetzen, trennt man sie mit einem Achtelgeviert von den anderen oder dem letzten Buchstaben. Folgt den Auslassungspunkten ein Fragezeichen oder Ausrufezeichen, dann trennt man die Punkte und das Satzzeichen mit einem kleinen Leerraum (Spatium).

Satzzeichen
 
ART: Dreipunkt
EINSATZ: Auslassungszeichen
BEISPIELE: Die Sache ist aber … gelaufen.
»(…) hier steht ein Teil des Zitats (…).«
… wusste ich keine Antwort.
Du bist so ein E  !

Bei den Klammern (Parenthesen) unterscheidet man zwischen einer runden, eckigen und geschweiften Variante. Der in Klammern stehende Text ist in der Regel ein optionaler Texteinschub, der beispielsweise eine zusätzliche Erklärung darstellt. Bei verschachtelten Einschüben (Klammer in der Klammer) wird außen immer die runde und innen die eckige Variante verwendet.
Zwischen dem letzten Wort vor und dem ersten Wort nach der Klammer steht immer ein ein Leerraumzeichen. Die Klammern selbst werden ohne zusätzlichen Leerraum direkt vor bzw. hinter die Wörter des Texteinschubes gesetzt.

Satzzeichen
 
ART: Parenthese
EINSATZ: Abgrenzung von Texteinschüben
BEISPIELE: Das sind Klammern (Parenthesen) in runder Ausführung.
Das sind Klammern [Parenthesen] in eckiger Ausführung.
Das sind Klammern {Parenthesen} in geschweifter Ausführung.
So verwendet man die Klammern (Parenthesen [auch Akkoladen genannt]) in einem verschachtelten Texteinschub.

Aufzählungspunkte

Aufzählungspunkte dienen zur übersichtlichen Gliederung von Aufzählungen. Sie können im Grunde aus jedem beliebigen Zeichen einer Schriftart bzw. eines Zeichensatzes bestehen. Vor allem im modernen Desktop Publishing lassen sich diese Punkte sehr einfach einstellen und verwalten. Deren übertriebene Ausführung sollte jedoch vermieden werden. Der Standardaufzählungspunkt ist ein etwas dickerer, runder Punkt der ca. in der Zeilenmitte platziert ist und bei den meisten Schriftarten mit der x-Höhe abschließt.
Der Text nach dem Aufzählungspunkt gilt als Satzanfang und daher gilt eine korrekte Rechtschreibung. Zwischen den Aufzählungspunkten und dem Aufzählungstext steht in der Regel ein deutlicher Leerraum, wie beispielsweise ein Halbgeviert.

Aufzählungspunkte
 
ART: Aufzählungszeichen
EINSATZ: Gliederung von Aufzählungen
BEISPIELE:  das ist ein Standard-Aufzählungspunkt
 das ist ein alternativer Aufzählungspunkt
 das ist ein alternativer Aufzählungspunkt

Rechtszeichen

Das »Copyright-Zeichen« als Urheber-Markierung wird im gleichen Schriftgrad des umfließenden Textes geschrieben und mit einem Leerraumzeichen vom davorstehenden und nachfolgenden Text abgesetzt.
Das »Registered-Zeichen« für eine registrierte Waren- oder Dienstleistungsmarke sowie das »Trademark-Zeichen« für eine nicht registrierte Waren- oder Dienstleistungsmarke stehen ohne Leerraum und hochgestellt direkt am davorstehenden Wort.

Rechtszeichen
 
ART: Sonderzeichen
EINSATZ: Urheber- und Schutzmarken
BEISPIELE: Copyright © 2021
Registrierte Dienstleistungsmarke®
Nicht registrierte Dienstleistungsmarke

Sonderzeichen und Maßeinheiten

Die Wortligaturen wie das »Paragraf-Zeichen« oder das »&-Zeichen« und die Kaufmannsligatur wie das »Prozent-Zeichen« trennt man entweder mit einem halben Leerraumzeichen oder einem Achtelgeviert von den umgebenden Wörtern oder Ziffern.
Das »&-Zeichen« hat eine stärkere Wirkung als das einfache Wort »und«. Man sollte es daher nur verwenden, um beispielsweise einzelne Namen zu einem Firmennamen zusammenzufügen.
Bei einem Prozentzeichen wird genauer unterschieden. Verwendet man dieses in Form von »prozentig«, so entfallen die Leerräume und das Zeichen wird direkt an die Ziffer und an die nachfolgende Silbe gesetzt.

Sonderzeichen
 
ART: Ligaturen
EINSATZ: Sonderzeichen
BEISPIELE: § 121, Abs. 4
Mustermann & Söhne, Meyer & Friedrich
100 % Gewinn
50%ige Wahrscheinlichkeit

Beim »Grad-Zeichen« verhält es sich ähnlich wie beim Prozentzeichen. Wird die Einheit »Celsius« ausgeschrieben, setzt man ein Achtelgeviert oder ein Spatium zwischen die letzte Ziffer und das Gradzeichen und danach ein Leerraumzeichen. Wird die Einheit mit »C« abgekürzt setzt man ein Achtelgeviert oder ein Spatium sowohl zwischen die letzte Ziffer und das Gradzeichen als auch zwischen das Gradzeichen und der Majuskel »C«. Lässt man die Einheit komplett weg, wird das Gradzeichen ohne Leerraum direkt an die letzte Ziffer gesetzt.

Alle Maßeinheiten wie beispielsweise Kilogramm oder Meter trennt man mit einem Achtelgeviert oder mit einem Leerraumzeichen von der letzten Ziffer.

Maßeinheiten
 
BEISPIELE: 17 ° Celsius
17 ° C
17°
100 kg oder 70 m

Mathematische Zeichen

Für die mathematischen Operatoren der vier Grundrechnungsarten stehen für eine typografisch ästhetische Schriftsatzarbeit – je nach Schriftart – eigene Glyphen zur Verfügung. Man subtrahiert also nicht mit dem Divis, sondern mit dem Minuszeichen, man multipliziert mit dem zugehörigen Multiplikationspunkt oder Malzeichen und man dividiert nicht mit dem Doppelpunkt oder Schrägstrich sondern mit dem eigenen Divisorzeichen.
Die Rechenzeichen werden mit einem Achtelgeviert oder einem Viertelgeviert von den jeweils angrenzenden Zahlen abgesetzt; ein negatives Vorzeichen steht in Form eines Halbgevierts direkt ohne Leerraum an der Zahl.
Der Bruchstrich teilt den Zähler und Nenner einer Bruchzahl voneinander und ist in der Regel sowohl schräger als auch dünner wie der normale Schrägstrich. In der Regel ist für die Darstellung von Bruchzahlen immer die entsprechende Bruch-Glyphe zu verwenden. Eine etwaige Notwendigkeit in der Schriftsatzarbeit sollte bei der Schriftwahl berücksichtigt werden.

 
  4 × 3  6
  4x3-6
  8 ÷ 2 + 3
  8 : 2 + 3
  ½
  1/2

Zahlengliederung

Die Anwendung der Schriftsatzregeln für eine korrekte Gliederung von Buchstaben und Zahlen gehören in das Segment der Mikrotypografie.

 

Werteangaben

Die Wertangaben in Form von Zahlen gliedert man in der Regel mit einem Leerraumzeichen mit einem Achtelgeviert jeweils nach drei Stellen von rechts. Ein Punkt als Gliederungszeichen ist nach DIN 5008 nur bei Geldbeträgen empfohlen. Es spricht allerdings nichts dagegen, den Gliederungspunkt auch bei anderen Angaben zu verwenden (z.B. bei Gewichtsangaben). Bei Zahlenangaben mit Nachkommastellen erfolgt die Gliederung in Dreiergruppen auch links des Kommas.
Bei ganzzahligen Beträgen werden die beiden Ziffern Null der Nachkommastellen durch einen Halbgeviertstrich ersetzt. In Tabellen mit Zahlenkolonnen oder bei der Gestaltung einer Preisliste kommt jedoch ein Geviertstrich im Sinne eines ästhetischen Schriftbildes zum Einsatz. Alternativ dazu folgt vor oder nach den Betragsziffern das geschriebene Wort »Euro«, die internationale Währungsabkürzung oder das €-Zeichen. In Tabellen stellt man die Währungszeichen auch vor die Betragsziffern.

 
BEISPIELE: 123 456 oder 123 456 oder 123.456 und 123.456,789
500,– oder 1.000,—
23,– Euro oder 150,30 €
EUR 23,00
Ich habe noch 10,00 Euro in meiner Geldbörse.

Datum

Im deutschsprachigen Raum sind unterschiedliche Gliederungen von Datumsangaben gebräuchlich. Grundsätzlich gilt jedoch die Reihenfolge Tag, Monat und Jahr. Datumsangaben mit Ortsangabe können mit und ohne »den« geschrieben werden. Wird das Datum nur mit Zahlen geschrieben, werden die Ziffernpaare und die Gliederungspunkte ohne Leerraumzeichen gesetzt. Wird die Monatsbezeichnung ausgeschrieben, erfolgt eine Trennung mit einem Leerraumzeichen.
Bei einer auf- oder absteigenden Gliederung nach ISO bzw. DIN werden Trennstriche (Divis), keine Gedankenstriche ohne zusätzliche Leerraumzeichen verwendet.

 
BEISPIELE: 13.12.2021 oder 13. Dezember 2021
Wien, 1.1.2022 oder Wien, den 1. Jänner 2022
2010-11-09 (JJJJ-MM-TT)
10-11-09 (JJ-MM-TT)
04.11.2010 (TT-MM-JJJJ)
04.11.10 (TT-MM-JJ)
Datumsangabe von/bis
 
BEISPIELE: 9. Mai 2012 bis 10. Mai 2012
9. Mai bis 10. Mai 2012
9. bis 10. Mai 2012
  9.5.2012 bis 10.5.2012
9.5. bis 10.5.2012
9. bis 10.5.2012
  9.5.2012–10.5.2012
9.5.–10.5.2012
9.–10.5.2015
Datumsangabe und
 
BEISPIELE: 9. Mai 2012 und 10. Mai 2012
9. Mai und 10. Mai 2012
9. und 10. Mai 2012
  9.5.2012 und 10.5.2012
9.5. und 10.5.2012
9. und 10.5.2012

Uhrzeit

Die Uhrzeit wird im deutschsprachigen Raum im 24-Stunden-Format geschrieben (im anglo-amerikanischen Raum im 12-Stunden-Format mit dem Zusatz a.m. oder p.m.). Die Ziffernblöcke für Stunden, Minuten und Sekunden werden meist mit einem Punkt, oft auch mit einem Doppelpunkt gegliedert. Nach DIN 5008 sollten einstellige Stundenwerte mit einer führenden Null angegeben werden, aus typografischer Sicht wird den Stunden 1–9 jedoch keine 0 vorangestellt (Ausnahme: Tabellensatz); Minutenwerte müssen immer mit zwei Ziffern angegeben werden. Zwischen den Ziffernblöcken und den Gliederungszeichen wird kein Leerraum gesetzt.
Handelt es sich nur um die Angabe einer vollen Stunde, können das Gliederungszeichen und beide Nullen für die Minutenangabe auch weggelassen werden. Danach folgt mit einem Leerraumzeichen immer das Wort »Uhr« (Ausnahme: Tabellensatz).
Eine typografische Fehlerquelle stellt meist die »von-bis-Angabe« in der abgekürzten Form dar. Dazu ist ausschließlich der Bis-Strich (Halbgeviertstrich) zu verwenden. Er wird ohne Leerraum zu den jeweiligen Ziffernpaaren gesetzt. Nur in Ausnahmefällen kann auch mit einem Achtelgeviert gearbeitet werden. Das Wort »Uhr« wird nur einmal hintenangestellt.
Reine Stundenangaben können auch mit dem Einzelzeichen »h« für »hora« (von lat. »Stunde«) abgekürzt werden. Zwischen dem Stundenwert und dem Einzelzeichen »h« steht ein Leerraumzeichen. Für das Wort »Uhr« kann »h« nicht verwendet werden.

 
BEISPIELE: 14.35 Uhr oder 14:35 Uhr
09.20 Uhr oder 9:20 Uhr
12 Uhr
von 10.00 bis 17.00 Uhr oder 10.00–17.00 Uhr oder 10:00  17:00 Uhr
8 Stunden = 8 h

Adresse

Die Ziffern einer Postleitzahl werden nicht gegliedert, der Abstand zum nachfolgenden Ortsnamen wird als Leerraumzeichen gesetzt. Die Angabe der Länderkürzel – mit oder ohne Bindestrich – vor einer Postleitzahl (z.B. A-3100 oder A 3100) wurde offiziell am 1. September 1999 abgeschafft.
Die Angabe und Gliederung eines Postfachs erfolgt mit einem Achtelgeviert in Zweierstellen von rechts.
Bei einer Straßenangabe mit anschließender Hausnummer trennt man diese mit einem Leerraumzeichen vom Straßennamen. Folgt der Hausnummer ein Buchstabe, so wird dieser vorzugsweise als Majuskel geschrieben. Der Abstand zur Hausnummer beträgt ein Achtelgeviert.
Hausnummern von/bis werden ohne Leerraumzeichen mit einem Halbgeviertstrich (kein Divis!) gesetzt. Der Schrägstrich gilt als eine Formvariante, wenn es sich ausschließlich nur um zwei Hausnummern handelt.

→ siehe auch Adressierung von Briefsendungen

 
BEISPIELE: 1130 Wien
Postfach 47 11
Musterweg 99 A
Musterstraße 22–28 oder Musterstraße 22/24

Telefonnummer

Telefonnummern, Mobilfunknummern und Telefaxnummern werden im deutschsprachigen Raum traditionell von rechts in Zweier, Dreier- oder Vierergruppen gegliedert;5) wenn möglich sind einzelnstehende Ziffern dabei zu vermeiden. Die Ortskennzahlen werden entweder in Klammern oder mit Interpunktionszeichen (z.B. Punkt oder Schrägstrich ohne Leerraumzeichen) gesetzt. Für eine ästhetische Schriftsatzarbeit wird für die Gliederung wahlweise ein Viertel- oder Achtelgeviert statt einem Leerraumzeichen verwendet. Laut DIN 5008 unterteilt man die Telefonnummer nur mit einem Wortzwischenraum zwischen Ortskennzahl und Rufnummer; gegliedert wird nicht.
Nebenstellen bzw. eine Zentrale mit der »Nebenstelle 0« werden mit einem Divis (kein Gedankenstrich!) ohne Leerraumzeichen direkt an die Hauptnummer gesetzt.

 
BEISPIELE: 02742/123 45 67 oder (02742) 123 45 67
02742 1234567 (DIN-Norm)
02742/123 45 67-89 oder (02742) 123 45 67-0
0699/123 456 789 oder (0699) 123 456 789

Für die Publikation einer Telefonnummer im Ausland stehen in der Regel zwei Nullen vor der Länderkennung. Bei gleichzeitiger nationaler und internationaler Publikation der Telefonnummer steht die Null der Ortsvorwahl in Deutschland, Österreich und der Schweiz in Parenthesen (Klammern) oder sie wird sichtlich durch ein Trennzeichen (z.B. Punkt) abgetrennt.6) Alternativ setzt man an Stelle der beiden Nullen auch ein Pluszeichen ohne Leerraumzeichen direkt an die Länderkennung.

 
BEISPIELE: 0 043 (0)699/123 456 789 oder +43 (0)699 123 456 789
"tel:+43699123456789" (HTML)

Um sich das Merken von Telefonnummern zu erleichtern, ist ein phonetisches Gliedern von Telefonnummern in manchen Fällen (z.B. bei einer Taxiwerbung) sinnvoll, auch wenn das in der traditionellen Typografie nicht üblich ist.

 

Bankdaten

Die Länge der International Banking Account Number (Internationale Bankkontonummer, IBAN) beträgt in Österreich 20 Stellen, in Deutschland 22 Stellen und in der Schweiz 21 Stellen. Sie besteht in Österreich aus einem 2-stelligen alphabetischen Ländercode (z.B. AT), einer 2-stelligen numerischen Prüfzahl, der 5-stelligen Bankleitzahl und der 11-stelligen Kunden-Kontonummer, gegebenenfalls mit vorangestellten Nullen. Die österreichische IBAN wird im glatten Schriftsatz von links in fünf Vierergruppen eingeteilt (D-CH siehe Beispiele). Die IBAN enthält keine Sonderzeichen wie Punkte oder Trennstriche. Die Gliederung erfolgt mit einem Viertelgeviert bzw. einem Leerraumzeichen.

 
BEISPIELE: IBAN: AT98 4715 0000 1234 5678
IBAN: DE11 2222 0000 1234 5678 90
IBAN: CH11 2222 0000 1234 5678 9

Der internationale standardisierte Bank Identifier Code (BIC) oder auch SWIFT-Code (Society for worldwide Interbank Financial Telecommunications) genannt, dient dazu, Kreditinstitute weltweit eindeutig zu identifizieren. In Europa wird er bei Auslandsüberweisungen in Nicht-SEPA-Länder zusammen mit der IBAN angegeben. Der BIC kann aus 8 oder 11 Zeichen bestehen. Er wird weder im glatten Schriftsatz noch beim Ausfüllen von elektronischen Formularen gegliedert.

 
BEISPIEL: BIC: VBOEATXXXXX

UID-Nummer

Die Umsatzsteueridentifikationsnummer (Abkürzung in AT: UID, Abkürzung in DE: USt-IdNr.) beträgt in Österreich und Deutschland exakt 11 Stellen. Sie besteht aus einem 2-stelligen alphabetischen Ländercode (AT oder DE). In Österreich folgt dem Ländercode ein U, dann eine 8-stellige Zahl, in Deutschland eine 9-stellige Zahl. Die Umsatzsteueridentifikationsnummer wird nicht gegliedert.

 
BEISPIELE: UID-Nummer: ATU12345678
Ust-IdNr.: DE123456789

Handelsregister

In Österreich wird das Handelsregister als Firmenbuch bezeichnet. Die Firmenbuchnummer wird mit »FN« abgekürzt und besteht aus einer fünfstelligen Zahl, der als Prüfzeichen ein Kleinbuchstabe folgt. Das Kürzel »FN« wird mit einem Leerraumzeichen bzw. Viertelgeviert von der Firmenbuchnummer getrennt.

 
BEISPIEL: FN 12345a

Domain und E-Mail

Eine Domain (Host-Angabe) für eine Website kann sowohl in Majuskeln als auch in Minuskeln geschrieben werden, da zurzeit serverseitig noch nicht differenziert wird. Kleinbuchstaben sind aber die Regel. Es gibt jedoch Betriebssysteme (z.B. UNIX), die zwischen Groß- und Kleinbuchstaben unterscheiden. Das Präfix »http://« ist im World Wide Web (WWW) bei der Eingabe nicht mehr zwingend, außer es handelt sich beispielsweise um einen FTP-Server.

 
BEISPIELE: https://www.medienlexikon.at
www.medienlexikon.at
ftp://dermediendesigner.at/downloads

Eine E-Mail-Adresse kann ebenfalls groß oder/und klein geschrieben werden; es gelten die gleichen Regeln wie bei einer Domain. Minuskeln sind aber auch hier die Regel. Eine E-Mail-Adresse besteht aus drei Elementen: Aus der benutzer- bzw. verwenderspezifischen Kennung, dem @-Zeichen (at-Zeichen) und der Host-Angabe (Domain).

 
BEISPIELE: verwendung@domain.at
vorname.name@domain.at

Leerraumzeichen, Umlaute, Ligaturen und Akzentzeichen können zurzeit technisch bedingt weder für den Domainnamen noch für die E-Mail-Adresse verwendet werden.

 

Texte: Eigeninterpretationen des Autors, sowie auszugsweise aus typolexikon.de, Wikipedia und dem Schulbuch »Medien verstehen – gestalten – produzieren«, vereinfacht formuliert und für Berufsschüler·innen aufbereitet.
Grafiken: © Christian Jungmeier

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Authoring

Alle Artikel in diesem Medienlexikon sind so einfach wie möglich, aber so detailiert wie nötig zusammengestellt und verfasst. Die Inhalte richten sich in erster Linie an die Schüler·innen der Medienklassen des Lehrberufes Medienfachfrau-/mann, Druckvostufentechniker·innen und Fotokaufleuten an NÖ Berufsschulen und dienen als Nachschlagewerk zu den vermittelten Lehrinhalten. Es handelt sich dabei keinesfalls um wissenschaftlich exakt aufbereitete Artikel.

Bei den Texten für die Artikel wurde auszugsweise auf Formulierungen und Textpassagen von Wolfgang Beinert (Typolexikon.de), Wikipedia oder dem Schulbuch »Medien verstehen – gestalten – produzieren« zurückgegriffen. Dabei wurde versucht, gemeinsam mit einer eigener Interpretation und Formulierung die Themen zu vereinfachen und auf das Wesentliche für Berufsschüler·innen zu reduzieren. Sollten Texte oder Informationen 1:1 übernommen bzw. zitiert worden sein, so ist das in der Quellenangabe des jeweiligen Artikels gesondert angeführt.

Der Großteil der Artikel ist passwortgeschützt und kann von den Schüler·innen nur im Rahmen des Unterrrichts und nur für den Zeitraum des aktuell stattfindenden zehnwöchigen Berufsschullehrgangs abgerufen werden.

dermediendesigner.at ist der persönliche Webauftritt des Autors und dokumentiert dessen berufliche Tätigkeiten. Die Webseite ging erstmalig im Jahr 2022 online.

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C. Jungmeier